Interview

Ein Jahrhundertprojekt wird Realität

Das Kinderspital in Zürich-Hottingen platzt aus allen Nähten. Ein hochmoderner Neubau entsteht in Zürich Lengg. IMMER war durch zahlreiche Lieferungen stark involviert. Unser Key-Account, David Wenger, traf sich mit Tobias Saladin von Künzli Holz AG, Realisierer dieses Jahrhundertprojekts.

Holz hat aktuell Hochkonjunktur, viel- leicht stand der Baustoff noch nie so hoch im Kurs. Nun wird sogar das Kinderspital in Zürich in Holzbauweise umgesetzt. Können Sie uns das Projekt näher vorstellen?

Das neue Kinderspital ist ein Holz-Beton Bau, bei dem die statischen Elemente in Massivbauweise gebaut sind und die gesamte Gebäudehülle von der Künzli Holz AG in Holz umgesetzt wurde.

«Der moderne Holzbau steht den Ansprüchen an Ästhetik in nichts nach.»

Tobias Saladin

Das Kinderspital ist nicht irgendeine Baustelle. Was macht dieses Gebäude so speziell?

Aussergewöhnlich ist sicherlich, dass es sich um einen Holzbau in der Gesundheitsbranche, genauer gesagt um ein Spital handelt. Zurzeit ist das noch eine Seltenheit, jedoch werden wir diese Bauweise in Zukunft noch viel häufiger zu sehen bekommen. Speziell ist auch, dass wir ganze 21 verschiedene Fassaden- und Untersichttypen verbaut haben. Die verschiedenen Variationen dienen nicht zuletzt dem Wiedererkennungswert, wenn man sich im Gebäude aufhält.

Das Projekt ist für uns als Aussenstehende zusätzlich interessant, weil es von namhaften Schweizer Architekten umgesetzt wurde, welche welt- weit tätig sind. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?

Ebenso wie die Künzli Holz AG hat auch die ARGE KISPI eine Ausschreibung dieses Projekts gewonnen, wodurch die Zusammenarbeit bei dem Projekt zustande kam.

Wie können wir uns eine Zusammenarbeit in dieser Konstellation vorstellen und was sind die Herausforderungen?

Die Zusammenarbeit ist sehr angenehm. Wir profitieren von einem riesigen Fachwissen und der Austausch zwischen beiden Unternehmen ist stets positiv. Beide Seiten konnten bei diesem Projekt schon viel voneinander lernen. Die grösste Herausforderung bei der Umsetzung war wohl, dass jedes kleinste Detail exakt durchgeplant sein musste und grosser Wert darauf gelegt wurde, wie jedes noch so kleine Element des Gebäudes aussieht.

Holz gilt als Wunderwerkstoff. Das Material sieht schön aus, riecht gut und fühlt sich angenehm an. Sein architektonisches Potenzial ist immens. Wie beurteilen Sie das Bewusstsein Ihrer Partner bezogen auf den Holzbau?

Bei unseren Partnern ist man sich im Klaren darüber, dass der Holzbau immer bedeutender wird und man diesen deutlich vielseitiger einsetzen kann als bis anhin. Dadurch erhält er auch immer mehr Präsenz im Bauwesen, was natürlich dazu führt, dass noch weitere Projekte im Holzbau in geplant sind.

Kann die Holzbauweise aus Ihrer Sicht der modernen Architektur Rechnung tragen oder müssen diesbezüglich gewisse Abstriche gemacht werden?

Der moderne Holzbau steht den heutigen Ansprüchen an Ästhetik in nichts nach. Abstriche muss man also auf keinen Fall machen. Der Baustoff Holz ist flexibel, individuell und kann sehr gut gestaltet werden. Gerade bei Bauwerken wie dem Kinderspital sieht man immer öfter, dass der Massiv- und Holzbau zusammen verheiratet werden. Diese Kombination ist sehr zukunftsweisend und man trifft sie jetzt häufiger an denn je. Die gesamte Statik kann bei dieser Bauweise vom Massivbau übernommen werden, während die ganze Gebäudehülle im Holzbau umgesetzt wird. Das ist auch ökologisch sehr interessant und auf keinen Fall zu unterschätzen.

Holz gilt als umweltfreundlich, wenn es aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt, nicht weit transportiert werden muss und die Konstruktion wenig oder noch besser gar keinen Leim enthält. Was können Sie uns diesbezüglich im Hinblick auf das Kinderspital sagen?

Bei einer solch grossen Menge des Baustoffs Holz ist es natürlich nicht möglich, dass man dies einfach vom Wald neben- an beziehen kann und es gleich noch vom Nachbarn zusägen lässt. In einer derartigen Dimension ist so etwas leider schlicht und einfach nicht mehr realistisch. Gerade bei Konstruktionsholz, welches verleimt werden muss, damit es auch ökologisch nachhaltig und vor allem wirtschaftlich genutzt werden kann, ist eine Verleimung unumgänglich. Das Konstruktionsholz ist leider verleimt, bleibt dadurch aber auch während dem Bau viel ruhiger und angenehmer, wobei auch die Massgenauigkeit eine grosse Rolle spielt. Bei Fassadenkonstruktionen hingegen, welche der Witterung ausgesetzt sind, macht es durchaus Sinn, dass man keinen Leim verwendet. Man muss also etwas differenzieren. Bei einer Fassade ist Vollholz am optimalsten, da es witterungsbeständig ist.

Das neue Kinderspital stellt das Kind und dessen Bedürfnisse ins Zentrum. Inwiefern trägt der Baustoff Holz zur Genesung und dem Wohlbefinden der Kinder und Mitarbeiter bei?

Das kann man natürlich nur schwer in Zahlen fassen. Was man aber sicherlich sagen kann, ist, dass Holz eine sehr heimelige Atmosphäre schafft. Während man sich in einem Holzbau befindet, spürt man das behagliche Wohnklima. Das wird garantiert zur Genesung der Kinder beitragen. Der Umstand, dass Holz bis an die Oberflächen des Neubaus eingesetzt wurde, also Decken und Böden oder auch Fenster, welche von innen sichtbar sind, wird den Kindern und auch dem Personal ein Wohlbefinden übermitteln. Am schönsten wäre natürlich, wenn man im eigenen Zuhause behandelt werden könnte, was leider nicht möglich ist. Mit dem Holz schaffen wir jedoch die Voraussetzung, dass wir dieses traute Heim so nah wie möglich zu den Patienten bringen können. Wir bringen also das Wohnzimmer auf gewisse Weise ins Kinderspital.

«Wir bringen das Wohnzimmer auf gewisse Weise ins Spital.»

Tobias Saladin

Welche Rolle haben Sie und Ihr Unter- nehmen bei diesem Projekt?

Als Projektleiter Holzbau hatte ich natürlich einen grossen Anteil an der Ausführung des gesamten Holzbaus. Unser Team kümmerte sich von der Planung und Produktion bis zur Montage auf der Baustelle um alles, was mit der Umsetzung des Holzbaus zu tun hatte. Als Firma setzten wir die komplette Gebäudehülle, wie auch die Fassade und die ganze Verkleidung um. Wir tragen also einen grossen Teil dazu bei, dieses angesprochene Wohlbefinden letztendlich auch vermitteln zu können.

Dieses Jahrhundertprojek in Zahlen

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